Ausrüstung

Wir sind Langbogenschützen.

Ein Langbogen besteht aus zwei Teilen: Dem Griffstück mit den Wurfarmen in einem Teil, und der Sehne. Dabei darf die Sehne die Wurfarme nur jeweils an den Bogennocken berühren. Liegt sie an den Wurfarmen auf, spricht man vom Recurvebogen. Bögen mit Seilzügen heißen Compoundbögen.

Recurve- und Compoundbögen können mit Zubehör (Stabilisator, Visier) geschossen werden. Der Langbogen wird ohne Zubehör geschossen und besteht in seiner traditionellen Form aus Holz. Beliebte Bogenhölzer sind Eibe, Esche und Rubinie. Auch Kombination von verschiedenen Holzsorten kommt beim Bogenbau (insbesondere bei modernen Langbögen) gerne zum Einsatz, um ihre Eigenschaften beim Schießen zu verbessern. Bei uns im Verein werden keine Bögen gebaut.

Prinzipiell lassen sich in unserem Verein nach Material also zwei Arten von Langbogen unterscheiden:

Der Self-Bow

Dieser Bogen besteht in der Regel ganz aus einem Stück Holz, ist also „aus sich selbst heraus“ ein Bogen. Nur in Ausnahmefällen hat er verstärkende Elemente, wie Backing (Verstärkung des Bogenrückens) oder Tips an den Wurfarmenden. Ein Self-Bow ist nicht laminiert.

Ihm gegenüber steht:

Der Komposit-Bogen

(umgangssprachlich häufig als „Moderner (Lang-)Bogen“ bezeichnet)

Diese Art von Langbögen bestehen aus mehreren zusammengeleimten Hölzern, in der Regel in der Bogenform eines Flachbogens. In den allermeisten Fällen, sind sie mit Fiberglas verstärkt worden. Außerdem besitzen sie im Gegensatz zum traditionellen Langbogen ein Griffstück und meist auch eine Pfeilauflage. Diese Bögen sind pflegeleichter, witterungsbeständiger und haben eine bessere Schussleistung, wodurch sie sich besonders für Anfänger eignen.

Neben der Unterteilung nach Material lassen sich auch grundsätzlich zwei Bogenformen bei uns im Verein unterscheiden:

Der englische Langbogen (Abk.: ELB)

Dieser Bogen besteht aus einem Stück Holz (Selfbow), dessen Wurfarmquerschnitt eine D-Form aufweist. Sehr begehrt war dafür schon im Mittelalter das Eibenholz, wegen seiner hervorragenden Eigenschaften im Übergang zwischen Splint- und Kernholz. Während das Splintholz der Eibe mit seiner höheren Elastizität und Zugfestigkeit die abgewandte Seite des Bogens bildet, kann das zugewandte Kernholz besser den beim Auszug entstehenden höheren Druck tolerieren. Diese Entdeckung und die daraus entwickelte perfektionierte Schußleistung machte die englischen Bogenschützen in den mittelalterlichen Heeren zu einer gefürchteten Distanzwaffe.  An den Enden des Bogens wurden Hornnocken aufgesetzt, um das eher weiche Splintholz vor den großen Kräften der historischen Bögen zu schützen. Das Griffstück ist nicht ausgearbeitet, wird aber meist mit einem Stück Leder umnäht.

(Bild)

Ihm gegenüber steht:

Der Flachbogen (engl. Flatbow)

Hierbei handelt es sich um einen Bogen, der als Self-Bow oder Komposit-Bogen gefertigt wurde und dessen Wurfarmquerschnitt meist eine rechteckige bis linsenförmige Erscheinung hat. Flachbögen können mit oder ohne Pfeilauflage oder Schussfenster gefertigt sein.

Grundsätzlich lassen sich in unserem Verein zwei Arten von Ausstattung der Langbögen unterscheiden, die jedoch schwer von einander abzugrenzen sind:

Der Primitivbogen/Blankbogen

Als Primitivbogen werden Bögen mit minimalistischer Ausstattung bezeichnet. Da eine eindeutige Definition fehlt, ist der Übergang zum Blankbogen fließend. Im extremsten Fall bedeutet es einen Self-Bow ohne Griffleder und ohne verschmälertes Griffstück, ohne Pfeilauflage und Backing. Ein Blankbogen ist charakterisiert als Bogen ohne Zielhilfen (Visier), Klicker und Stabilisatoren. Im Grunde fallen alle Langbögen in unserem Verein, die keine Primitivbögen sind in diese Kategorie. Da aber als Gegenextrem zum Primitivbogen auch ein mehrteiliger Recurvebogen in glasbelegter Komposit-Bauweise ein Blankbogen sein kann (jedoch nicht in unserem Verein wohlgemerkt!), unterscheiden wir bei uns im Verein den Primitiv-Langbogen vom Modernen Langbogen.

Der moderne Langbogen

Hierbei handelt es sich um einen Langbogen mit Schussfenster, der in den meisten Fällen in Komposit-Bauweise als Flachbogen gefertigt ist.

Holzpfeile

Wie bei den Bögen, so gibt es auch bei den Pfeilen verschiedene Material- und Bauarten. Für die Anfängerkurse und Bogenstände stellen wir Vereinspfeile. Später hat  jede Schützin und jeder Schütze seine/ihre eigenen Pfeile – so wissen wir immer, wem ein Pfeil gehört. Diese kann man entweder teuer kaufen oder billiger selbst bauen.

Moderne Pfeilschäfte bestehen aus Aluminium oder Carbon, wir verwenden Holzschäfte aus Fichte oder Zeder und bei Turnieren außerhalb unseres Vereins auch Carbonschäfte, die eine Holzoptik aufweisen. Die Nocken werden entweder aufgeklebt (Plastiknocken), oder – die traditionelle Variante – in den Schaft gesägt.

Die Befiederung erfolgt mit, teils gefärbten, Naturfedern. Auch hier variiert das Design. Wir umwickeln die Federn zusätzlich mit Zwirn oder Mittenwicklungsgarn.

Unsere Spitzen sind  Metallspitzen zum Schrauben oder Kleben. Wir bevorzugen die historisch belegten History Points, möglich sind aber auch Feldspitzen oder Spezialspitzen wie Selbstgeschmiedetes, Judopoints oder Pfeifen.

Mit Rücksicht auf Scheiben und 3D-Ziele werden bei uns keine Jagdspitzen geschossen.