Gewandung

Es dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass die Robin’s Kids nicht nur eine Bande von Bogenschützen sind (was alleine schon fabelhaft genug wäre), sondern auch dem Mittelalter (11. bis 13. Jahrhundert) fröhnen und sich gerne in Gewandung werfen. Für all jene, die auf dem Gebiet der Gewandungsschneiderei noch nicht den Meistergrad inne haben sollten, dienen die folgenden Zeilen als einfache Hilfe, um sich im Schönholz Forest dem Anlass entsprechend kleiden zu können.

Vorwort zum Thema „authentisch“

Stellt man Nachforschungen zur mittelalterlichen Gewandung an, kann man dem Marktgeschrei und dem allgemeinen Gemurmel der Gassen und Gossen immer wieder den Begriff “authentisch” entnehmen (oder einfach nur die Abkürzung “A”). Das bezieht sich auf die historische Korrektheit der mittelalterlichen Darstellung, insbesondere der Kleidung, der Schießausrüstung und verschiedener Accessoires, wie Schmuck und Essbesteck. Auf herkömmlichen Mittelaltermärkten sieht man sehr viele unterschiedliche Ausprägungen. Vom sogenannten “Mittelalterhemd” mit Schnürung – das eigentlich eher ein Piratenhemd ist und mit dem Mittelalter gar nichts zu tun hat – bis hin zu historisch korrekt gehaltenen Darstellungen, bei welchen sogar der Stoff selbst hergestellt/gewebt, nach historischem Vorbild pflanzlich gefärbt und die Gewandung per Hand sowie nur mit historisch belegtem Schnitt, Stichmuster und Nähwerkzeug gefertigt wurde. Wir bewundern solche Akribie, wissen aber auch um den großen Aufwand, den das mit sich bringt. Deshalb sind wir im Rahmen unserer Vereinsordnung kompromissbereit.

Da wir unseren Schönholz Forest manchmal verlassen, um auf Mittelaltermärkten und anderen Veranstaltungen dem gemeinen Volk den traditionellen Bogensport näher zu bringen, haben wir schon den Anspruch, dem unbedarften Volke einen halbwegs realistischen Eindruck davon zu geben, wie das einfache Volk der damaligen Zeit wohl gekleidet war. Daher sind unsere Mitglieder bestrebt ihre Erscheinung, so gut wie möglich, authentisch aussehen zu lassen, selbst wenn die Gewandung letztlich doch mit der Nähmaschine gefertigt wurde.

Dinge, die eindeutig der Neuzeit zugeordnet werden können, wie Uhren oder Smartphones, verschwinden für die Zeit der Veranstaltung in der Tasche. Brillen oder Piercings werden im Optimalfall während der Veranstaltung abgenommen, Tatoos oder bunt gefärbte Haare verdeckt getragen und die Zigarette eher hinter dem Zelt geraucht.

Kochen und Essbesteck

Auch bei den Essgewohnheiten pflegen wir eine möglichst authentische Darstellung. Plastikartikel, wie Frischhaltedosen, Kunststoffschüsseln, -besteck oder -becher sind dabei ein absolutes No-Go! Aber auch Glas und Edelstahl passen nicht zu uns. Zum Kochen verwenden wir gusseiserne Töpfe über dem offenen Feuer. Als Essgeschirr haben wir die Wahl zwischen Holz- und einfachen Tonschalen, sowie Holzlöffel und geschmiedetes Eisenbesteck. Getrunken wird ebenfalls aus Tonbechern. Trinkhörner, die man häufig auf Mittelaltermärkten findet, gehören eher in die Wikingerzeit (800-1050 n. Chr.) und wurden vermutlich auch dort eher nicht für den alltäglichen Gebrauch verwendet.

Zu einer realistischen Darstellung gehört neben der Verwendung möglichst authentischer Gegenstände aber auch die Verwendung der entsprechend zeitgemäßen Zutaten und Rezepte. Kartoffeln zum Beispiel kamen erst nach der Entdeckung Amerikas nach Europa und auch südländisches Obst und Gemüse, wie Bananen, Ananas, Tomaten und Paprika, lagen noch nicht auf den Tischen des Volkes. Stattdessen gab es heimische Getreideprodukte (z.B. Hirse, Brot), verschiedene Kohl- und Rübensorten (häufig als Eintöpfe), sowie Äpfel und Beeren.